Kitesurfer Jannis Maus sichert bei der EM Olympia Ticket

Jannis Maus ist bei der Europameisterschaft der olympischen Kitesurfer vor Portsmouth ein Coup gelungen: Der 27-jährige Oldenburger hat als Vierter zwar den Sprung aufs EM-Podest knapp verpasst, dafür aber den wichtigen Nationenstartplatz für die deutschen Kiter bei Olympia 2024 gesichert. „Hätte man mich vor der EM gefragt, ob ich lieber die Medaille oder den Nationenstartplatz will, hätte ich den Nationenstartplatz gewählt“, sagte der Athlet vom Verein Cuxkiters.

Verrückt spielende Winde, Strömung, Seegras – die historische Stadt Portsmouth in Groß Britannien stellte die insgesamt 112 Fahrerinnen und Fahrer aus 28 Nationen vor so manche Herausforderung auf dem Weg zur Europameisterschaft. Der Fokus lag allerdings nicht nur auf den Siegern des Wettkampfes, sondern vor allem auf dem Nationenticket für die Olympischen Spiele 2024, dass es bei der EM zu ergattern galt. Als Favoriten galten hier bei den Frauen vor allem Spanien, Polen und Österreich, bei den Männern sollte es letztendlich zwischen Groß Britannien, Deutschland und Polen ausgefochten werden. Viele gingen davon aus, dass der favorisierte Brite Connor Bainbridge das Rennen machen würde. „Er platziert sich regelmäßig in den Top-Drei. Es war schon ungewöhnlich, dass er das Ticket nicht gleich in Den Haag gesichert hat. Ich hätte vor der EM nicht gedacht, dass ich ihn in seinem Heimatrevier schlagen kann“, beschrieb Jannis Maus die EM-Herausforderung.

 

Die Vorhersage für den letzten Race-Tag vor den Medalraces zeigte einen sonnigen und stetig windiger werdenden Tag an, sodass alle Fahrerinnen und Fahrer noch einmal ihr bestes Abrufen wollten. Den Start machte die Goldflotte der Herren in noch sehr leichten, drehenden Winden. Hier waren es Jannis Maus (GER) und Riccardo Pianosi (ITA), die sich weit abgesetzt vor dem Rest der Flotte ein Kopf-an-Kopf Rennen lieferten. „Auch wenn es das erste Rennen des Tages war, hat dieses Rennen einen Schalter in meinem Kopf umgelegt. Ich habe gesehen, dass ich Rennen gewinnen kann und unglaublich viel Zuversicht und Motivation aus dem Rennen gezogen“, so Maus. Mit einem Did Not Compete von Connor Bainbridge (GBR) und einem achten Platz von Martin Dolenc (CRO) war es nun wieder ein eine enge Kiste unter den Top 5 der Herren. 

 

In den Halbfinals der Medalraces sollte sich entscheiden, wer einerseits ins Finale einziehen darf, aber auch wer sich den Nationenplatz sichern sollte. Mit jeweils der Poleposition im Halbfinale waren es Bainbridge und Maus, die um den Einzug ins Finale und vor allem um das Olympiaticket kämpften. Beide verpassten es, das erste Rennen für sich zu entscheiden, sodass ein zweite Halbfinalrunde darüber entscheiden sollte, wer ins Finale und welches Land somit nach Olympia fahren sollte. Bainbridge verpasste auch seine zweite Chance, sodass Maxime Nocher (FRA) ins Finale einzog. Auf der anderen Seite bewies Maus Nervenstärke, wählte kurz vorm Start seinen 15er VMG und konnte durch diese Entscheidung allen anderen Halbfinalteilnehmern auf ihrem 11er davonfahren. Im Finale waren es dann Riccardo Pianosi und Ellie Aldridge, die ihr Können aufs Parkett brachten und die Europameisterschaft für sich entschieden. Sowohl Gisella Pulido als auch Jannis Maus zeigten sich nach den Rennen mehr als glücklich: „Auch wenn ich das Podium um einen Wimpernschlag verpasst habe, der Nationenplatz war glaube ich der weitaus wichtigere und schwierigere Part!“, so Maus.

 

Die erfolgreichsten Kiter des German Sailing Teams können sich nun auf ihre nationale Ausscheidung konzentrieren. Die deutschen Kite-Männer werden auskämpfen, wer den Nationenstartplatz bei der olympischen Regatta 2024 vor Marseille besetzen und für Deutschland starten darf. Denn: Der gesicherte Nationenstartplatz bedeutet nicht automatisch auch die Qualifikation für den Athleten oder die Crew, die ihn gesichert hat. Das individuelle Ticket wird in der nationalen Ausscheidung und bei Erfüllung der Kriterien des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) ersegelt.

Ein Teil der Flotte startet nun nach einer langen und intensiven Wettkampfzeit in eine kleine Pause, für den Rest geht es allerdings bereits nächste Woche bei der World Series am Traunsee weiter.

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